Sei es unsere sexuelle Funktionalität, unser Erleben von Lust und Freude oder auch unsere Identität als geschlechtliche Wesen (sei dies männlich, weiblich, nonbinär, divers..). Die Sexualität ist etwas, was uns als Menschen auf unterschiedlichen Ebenen betrifft und bewegt.

Der sexualtherapeutische Ansatz Sexocorporel

Meist ist das, was wir tun, logisch. Das heisst nicht, dass es natürlich ist. Wir hören, Sexualität sei „das Natürlichste der Welt“. Diese Aussage ist falsch. Unsere sexuellen Fähigkeiten sind erworben und es steckt meist eine Logik dahinter, dass wir unsere Sexualität gerade so leben und erleben, wie wir das eben tun.

Das sexuelle Erleben gestaltet sich aus dem, was wir gelernt haben und was wir immer noch lernen. Das macht Sexualität zu etwas Veränderbarem, Gestaltbarem; kollektiviert aber auch unser Erleben, da wir je nach kulturellem Hintergrund, gesellschaftlicher Rolle oder körperlichen Eigenschaften ähnliche Erfahrungen machen.

Das Modell versucht, verschiedene Facetten von Sexualität zu erfassen und miteinander in Beziehung zu setzen. Im Sexocorporel wird der ganze Mensch mit seinem Körper, seinen Gefühlen, seinen Gedanken und seinem Beziehungsnetz als Einheit angesehen. Körper und Geist sind untrennbar verbunden.

Dieser sexualtherapeutische Ansatz beinhaltet neben dem Gespräch zu einem Grossteil körperliche Übungen. Durch den Fokus auf den eigenen Körper können Muster bewusstgemacht und im besten Fall durchbrochen werden. Der Körper kann auf einer anderen Ebene kennengelernt werden und neue Formen des Erlebens werden möglich. Die Übungen ähneln in ihrer Form z.B. Yogaübungen oder Achtsamkeitsübungen.

Sexualitäten

Ich bin mit der Methode Sexocorporel in meine therapeutische Tätigkeit eingestiegen. Daher ist mir das Thema Sexualität schon seit Beginn ein ganz besonders Anliegen.

Schon vor einigen Jahren habe ich ein Projekt gestartet, um sexuelle Aufklärung und Informationsvermittlung zu stärken. Mehr unter sexualitäten.ch oder unter der Rubrik Projekte auf dieser Seite.

Liste möglicher Themenschwerpunkte

Dies ist eine unvollständige Liste mit möglichen Themen, für die eine Sexualtherapie sinnvoll sein kann:

– Sexuelle Selbstsicherheit (Selbstsicherheit ganz allgemein)
– weniger Begehren, als gewünscht ist
– weniger lustvolle Sexualität, als gewünscht ist
– Schwierigkeit, Kontakt herzustellen (zu sich, seinem Genitale, seinem Gegenüber)
– Verunsicherung der geschlechtlichen Identität und den Wunsch, die Verunsicherung zu verringern (hierbei ist es egal, ob die gefühlte Identität eher weiblich, männlich oder non-binär ist)
– Schmerzen bei sexueller Erregung/während sexuellen Praktiken
– diffuse bis klar lokalisierbare Schmerzen im Becken- oder Genitalbereich
– eine bevorstehende Operation wie zum Beispiel eine (teilweise) Prostataentfernung oder eine Gebärmutterentfernung
– nach, während oder auch vor Schwangerschaft und Geburt
– Verunsicherung bezüglich den eigenen Fantasien
– körperliche Ablehnung des*der Partner:in oder Teilen des eigenen Körpers
– Verunsicherung, Wunsch nach Klarheit bezüglich der eigenen sexuellen Orientierung
– Verunsicherung darüber, was sexuelles Begehren auslöst
– Schwierigkeiten, eine Erektion entstehen lassen oder aufrecht erhalten zu können
– Schwierigkeiten, die eigene Erregung herauszögern zu können, Gefühl „zu rasch“ einen Orgasmus zu erreichen
– Schwierigkeiten, die Erregung zu steigern, also Gefühl, „zu spät“ oder gar keinen Orgasmus zu erreichen
– Schwierigkeiten, Sexualität zu geniessen
– erschwerte Sexualität durch Traumata, körperliche oder mentale Einschränkungen, Unfälle, Übergriffe
– Schwierigkeit oder Verunmöglichung, gewisse sexuelle Praktiken zu erleben bei gleichzeitigem Wunsch danach
– Wunsch nach Entwicklung
– Fragen zu Pornokonsum
– Fragen zu Adoleszenz
– usw.